Arbeitsunfälle müssen nicht sein: Wie Industrieunternehmen ihre Mitarbeitenden schützen

Von | August 11, 2022

Sicherheit am Arbeitsplatz ist zentral, und vor allem industrielle Betriebe brauchen einen Arbeitsschutz, der von der Chefetage bis zum Auszubildenden von allen mitgetragen und gelebt wird. Deshalb ist es wichtig, dass Arbeitnehmer wie Arbeitgeber sich mit den Grundlagen des Arbeitsschutzes auseinandersetzen und sich im Arbeitsalltag sicherheitsbewusst verhalten.

Klare Verantwortlichkeiten

Wenn alle für etwas zuständig sind, führt das leider oft dazu, dass sich niemand darum kümmert. Deshalb braucht es klare Zuständigkeiten und feste Beauftragte für Arbeitsschutz und Sicherheit.

Diese Verantwortlichen sind dafür zuständig, die Arbeitsbedingungen und Prozesse im Unternehmen auf Gefahrenquellen zu überprüfen. Außerdem müssen sie selbstverständlich die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen, Leitfäden und Vorschriften kennen und sich regelmäßig auf dem Laufenden halten.

Auf dieser Basis geben sie Handlungsempfehlungen, um Schutzmaßnahmen einzuführen und umzusetzen und – nicht zu vergessen – Fluchtwege für den Katastrophenfall zu schaffen und freizuhalten. Diese Handlungsempfehlungen und ihre Umsetzung sollten anschließend sorgfältig dokumentiert, überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

Risiken erkennen und vermeiden

Für sinnvolle Handlungsempfehlungen ist allerdings wichtig, welche Risiken es im konkreten Unternehmen gibt. Das betrifft nicht nur offensichtliche Gefahren, zum Beispiel Maschinen, Fahrzeuge, Starkstrom, Gefahrenstoffe etc. Der Arbeitsschutz umfasst auch den Schutz vor Belastungen, die die Gesundheit der Mitarbeitenden langfristig beeinträchtigen. Dazu gehören unter anderem Lärm, Hitze, Kälte, schlechte Sichtverhältnisse oder belastende Körperhaltungen. Diese Faktoren können auf Dauer die körperliche und psychische Gesundheit zerstören. Zudem beeinträchtigen sie die Konzentration – und unkonzentrierte Menschen machen mehr Fehler.

Sicherheitsbeauftragte und Arbeitgeber müssen all diese Risiken im Blick behalten und die Betriebsstätte regelmäßig daraufhin überprüfen. Manche Gefahren können durch bauliche Maßnahmen oder eine veränderte Einrichtung behoben, manche durch bessere Prozesse vermieden werden, andere brauchen die aktive Beteiligung der Mitarbeitenden, um sie zu minimieren.

Klare Kommunikation

Deshalb ist Kommunikation zentral. Die Betriebsleitung sollte gemeinsam mit dem oder den Sicherheitsbeauftragten ein umfassendes Konzept zur Arbeitssicherheit erstellen und an alle Mitarbeitenden kommunizieren. Dafür sind Schulungen Pflicht – immer, wenn jemand neu ins Unternehmen kommt oder dort eine neue Aufgabe unternimmt, muss es eine Sicherheitsunterweisung geben, die zudem regelmäßig wiederholt wird. So ist das Wissen um Gefahrenquellen und sicherheitsbewusstes Verhalten stets präsent und auf dem neuesten Stand.

Außerdem sollte es einen Sicherheitsleitfaden oder ein Handbuch geben, in dem leicht verständlich und umfassend alle Regeln aufgeführt sind, an die sich die Mitarbeitenden aus Sicherheitsgründen halten müssen. In manchen Abteilungen sind zusätzliche Sicherheitsblätter sinnvoll, die auf spezielle Risiken und Verhaltensregeln eingehen.

Benötigt ein Arbeitsort bestimmte Schutzkleidung, muss der Arbeitgeber sie zur Verfügung stellen und den Mitarbeitenden erklären, wie sie zu verwenden ist. Diese Schutzkleidung ist dann allerdings auch Pflicht – denn wer sie nicht anzieht, gefährdet sich, seine Kollegen und letzten Endes den ganzen Betrieb.

Arbeitsschutz umfassend verstehen

Damit ein Arbeitsort wirklich sicher ist, müssen also alle an einem Strang ziehen, von der untersten bis zur obersten Ebene. Die Sicherheitsbeauftragten spielen dabei eine wichtige Rolle, als Experten, Berater, Vermittler und Erklärer, doch sie können diese Rolle nur ausfüllen, wenn sie von der Führungsebene entsprechend unterstützt werden. Dazu gehört unter anderem, dass ihnen Fortbildungen ermöglicht und wenn nötig Arbeitshilfen etwa von Haufe zur Information, Dokumentation und Schulung zur Verfügung gestellt werden.

Die Mitarbeitenden wiederum müssen nicht nur regelmäßig informiert werden, sie sollten auch selbst auf mögliche Risiken achten und Bescheid sagen, wenn sie eine Gefahrenquelle bemerken. Damit sie sicherheitsrelevante Regeln im Arbeitsalltag befolgen können, sollten diese zudem verständlich formuliert sein und gegebenenfalls in relevanten Fremdsprachen vorliegen.